31. Mai 2015

Biennale 2015 - die praktischen Tipps

Neu anstelle der Boxoffices am Arsenale:
Biglietteria hinter der Mauer, Innenhof mit Sitzgelegenheiten
Die praktischen Tipps der letzten Kunstbiennale 2013 gelten im Wesentlichen noch.  

Aber es gibt Aktuelles. 

Die Preise des öffentlichen Verkehrs des ACTV steigen zum 1.7.2015

Meine wiederholten Empfehlungen für den Bereich des Arsenale Novissimo, Nordeingang über die Haltestelle Bacini (Linien 4. und 5.) oder über Celestia - Arsenalemauer, die sich auf interessante Kunst und kostenlosen Eintritt bezogen, gelten in diesem Jahr (leider) NICHT.
Im Mai gab es hier nur die nationale Ausstellung von Lettland in 'kollateraler' Form, soll man sie bedauern wegen ihrer Isolation oder ihrer Präsentation? Möglicherweise finden im Laufe des Sommers hier noch ausgegliederte Veranstaltungen der Expo in Marghera statt, was vielleicht mehr BesucherInnen hier hin führen würde? 
Außerdem wird in der Tesa (Halle) 94 Teil 1 'Plessi' ausgestellt, Eintritt 5 € (Teil 2 zum wiederholten Male im Androne der Ca' d'Oro). Letztere habe ich 2013 gesehen, erstere besteht aus mallorquinischen Fischerbooten umspült von blauem Licht und einer ungeheueren Geräuschkulisse pathetischer Musik. Ich fragte die beiden freundlichen Aufpasser, ob sie abends noch wüssten, wo ihre Ohren sitzen, sie meinten, kein Problem. Sie schalten den Ton nur für BesucherInnen ein, und ich vermute, die bringen sich wie ich jeweils schnell wieder in Sicherheit. 

Auch auf San Servolo (Linie 20 ab S. Zaccaria) gibt es 2015 nur 2 Ausstellungen. Einen Teil der nationalen Ausstellung Syrien, dominiert von den spiegelnden Werken Helidon Xhixhas (der andere Teil auf der Giudecca, im ehemaligen Kino rechts neben der Redentorekirche, mit beeindruckenden Werken des chinesi-
schen Künstlers Liu Shuishi). Und den Pavillon von Cuba, ärger-
lich, in 3 Räumen eine Menge z. T. sehr kleiner Videoscreens, vor denen man jeweils schon eine Weile stehen muss, um einen Einstieg zu finden. Kein Stuhl weit und breit. Wie kommen KuratorInnen auf die Idee, wir Kunstinteressierte würden vor 20 Minibildschirmchen jeweils 10 Minuten oder länger stehen? 

Aber die Empfehlung: schöne Pause im Grünen, günstiges Mittagessen (11 € für 3 Gänge, ein bisschen Schlange stehen)  in der Mensa (Ristorante) auf San Servolo besteht unverändert.


Detail der ehemaligen Klosterdruckerei S. Lazzaro degli Armeni
Die nationale Ausstellung Armeniens, Armenity, ausgezeichnet mit dem Goldenen Löwen, findet auf S. Lazzaro degli Armeni statt, das man normalerweise nur im Zusammenhang mit den täglichen Führungen am Nachmittag zu besuchen kann. Jetzt und nur bis 18.10. (nicht bis zum Ende der Biennale am 22.11.!) ist die Insel geöffnet von 13-17:30 Uhr, und neben der Linie 20 ab S. Zaccaria gibt es bis Ende Juni einen zusätzlichen Transfer von der Haltestelle Giardini nach S. Lazzaro. Eintrittspreis 6 €, wer sein Biennale-Ticket vorlegt, zahlt reduzierte 3 €.
Inhaltlich erhält die Ausstellung viel Lob, betont wird auch die Zurückhaltung, mit der der Völkermord vor 100 Jahren von "Diaspora"-armenischen KünstlerInnen reflektiert wird. Ich finde die Integration der Kunstwerke in die Räume des Klosterkomple-
xes beeindruckend, und noch mehr, dass Räume einbezogen werden, die nicht Teil der normalen Führung sind, z. B. die der ehemaligen Druckerei. Auch das ist ein Grund, die Ausstellung nicht zu verpassen. Man kann sich darrüber hinaus in der Kirche, im Museum, im Kreuzgang etc. frei bewegen und in Muße alles ansehen, wozu während einer Führung die Zeit nicht reicht. Auch Fotografieren war während meines Besuches nicht eingeschränkt. 



Detail eines Wandteppichs, Museum Kloster S. Lazzaro degli Armeni
Der Pavillon der Niederlande mit der Ausstellung von Hermann de Vries macht glücklich, und wer das Glück krönen will mit einem Besuch seines Kultplatzes auf der Insel Lazzaretto Nuovo muss im Pavillon die Aufpasserin um ein Bootsticket bitten. Es fährt täglich um 15 Uhr kostenlos ein Boot mit ca. 20 Plätzen ab der 1. Brücke zwischen Arsenale und Sant'Elena, Dauer ca. 2 Stunden. Fällt aus bei Regen oder zuviel Wind. Ich hatte am 20.5. einen Platz im Boot am 22. bekommen, an dem es leider heftig regnete. Vielleicht bekomme ich im Herbst eine 2. Chance...

Noch ein letzter praktischer Insel-Tipp: noch bis 7.6. gibt es 2 Ausstellungen auf S. Giorgio Maggiore, die das eingeschränkte Betreten der Gebäude der Fondazione Cini ermöglichen, jenseits von Führung oder Bibliotheksbesuch.  Es ist dies einmal die Ausstellung 'Das Meisterstück' von Matthias Schaller im Cenacolo (Speisesaal) des Klosters von Palladio. Cenacolo mit Veronese-Replika der "Hochzeit zu Kana" und kurzen Gang durch den Zypressen-Kreuzgang ist unbedingt sehenswert, die Ausstellung von Schaller fand ich sehr beeindruckend. 
Die zweite Ausstellung ist 'Stabat Mater Dolorosa' von Giovanni Manfredini, Musik Ennio Morricone, eine sehr pathetische Sache (und nicht mein Ding) in einem völlig dunklen Raum, vor dem eine Schlange auf Einzelbesichtigung wartet. Aber man geht aus diesem Anlass über das Longhena-Treppenhaus und hat einen schönen Blick von oben auf den Palladio-Kreuzgang (den vorderen der beiden Kreuzgänge).
Die Tür zur Fondazione Cini ist geöffnet, dahinter steht ein Tisch, an dem AusstellungsbesucherInnen einen Spezialanstecker bekommen (ohne Anstecker=Badge kein Eintritt bei Cini auf S. Giorgio). 


Longhena-Treppenaus auf S. Giorgio Maggiore, Fond, Cini
Arsenale:
Die Box-Offices vor dem Arsenale, die a. im Weg und b. in der prallen Sonne standen, sind umgezogen in einen schönen Informationsbereich hinter die Arsenalemauer mit Sitzgele-
genheiten im Freien, Bäumen und direktem Zugang in den Bookshop und das Café des Arsenale-Eingangs. Hinten in der Ecke rechts vom Arsenaleeingang, man sieht es nicht unbedingt auf den ersten Blick. Danke, gute Idee. 

Die Vergini-Gärten des Arsenale sind jetzt als öffentlicher Park der Bevölkerung (und dem Tourismus) kostenlos zugänglich durch die "Hintertür" an der Calle stretta, auch eine gute Idee, nochmal danke. Man kann von da aus aber NICHT aufs Biennale-Gelände des Arsenale, dennoch haben in diesem Bereich erfreulicherweise einige Ausstellungen Platz gefunden. Z. B. Sarah Szes Installationen zwischen Flora und Ruinen oder "Das Lied der Deutschen" (ja!) in vielen afrikanischen Sprachen, das im kleinenTurm an der Ecke der Porta Nuova schon von weitem zu hören ist. Vielmehr bekommen Biennale-BesucherInnen, die von innen kommend auch den Vergini-Bereich durchstreifen wollen, ein rotes numeriertes Armbändchen verpasst und dürfen in den öffentlichen Bereich. Wer in den Biennalebereich (zurück-) will, muss ein unversehrtes rotes Armbändchen vorweisen. Ich habe vergessen, mich nach den Öffnungszeiten dieses kleinen schönen Parks zu erkundigen, aber nehme an, mindestens während der Biennale-Öffnungszeiten 10-18 Uhr.


Lied der Deutschen, gedruckt und gesungen auf Lingala
Zattere:
Ein kleines Biennale-Projekt findet bisher nicht so viel Beach-
tung, aber abends bei Sonnenuntergang an den Zattere statt, am Fuß des Ponte lungo, "The Laguna's Tribute": projektmäßig ausgewählte Gedichte, die monatlich wechseln, werden der Sonne hinterher gerufen. Von einem Schauspieler, der auf einer eigens installieren Apfelkiste aus Bronze steht und es teilweise gar nicht leicht hat, den Wasserverkehrslärm und den Wind zu übertönen. Und danach kann man, poetisch animiert, den Tag am Ufer der Zattere bei einem Glas und manchmal auch Live-Musik ausklingen lassen...






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